„Klein-Belvedere“ bis 1946

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Seit 1931 gehörte der Teil der Doppelvilla mit der Nr. 21 Warschaus Hauptstadtkommissar, Władysław Romuald Teofil Jaroszewicz. Urkundlich belegt hat er die Villa von der Baugenossenschaft Kolonia Staszica gekauft. Zahlreiche Darlehen, die über Grundbucheintragungen abgesichert worden waren, bezeugen, dass er ein verschwenderisches Leben geführt hat.

1937 verkaufte Jaroszewicz das Haus an Henryk Strasburger, der ebenfalls Ämter in der Zweiten Polnischen Republik bekleidete. Der Jurist und Wirtschaftsfachmann stammte aus einer bekannten Warschauer Konditorenfamilie mit deutschen Wurzeln. Er war Unterstaatssekretär und später Minister für Handel und Industrie, danach polnischer Generalkommissar in der Freien Stadt Danzig. Nach dem Ausbruch des 2. Weltkrieges flüchtete er 1939 nach England, wo er in der sogenannten Polnischen Londoner Exil-Regierung politisch tätig war. Nach der Befreiung Warschaus 1945 durch die Einheiten der Roten Armee und der von den Sowjets organisierten Polnischen Volksarmee blieb er im Exil.

Nach der Apokalypse des 2. Weltkrieges änderte sich in Polen radikal alles. Strasburger lebte in London und wollte nicht ins sozialistische Polen. Sein „Klein-Belvedere“ besetzten wohnungslose Warschauer, die in den Ruinen des von den Deutschen total zerstörten Warschaus eine Bleibe suchten. .